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Lückenloser Feuchteschutz des Gebäudesockels

Konkretisierte Ausführungsdetails, neue Abdichtungsstoffe und insgesamt mehr Praxisbezug – die neue DIN 18533 bietet Pla-nern und Verarbeitern bei der Herstellung von Abdichtungen im erdberührten Bereich ein hohes Maß an Sicherheit. So werden beispielsweise bei der Wahl der geeigneten Abdichtungsbauart auch die Umgebungsbedingungen des Bauwerks berücksichtigt und komplizierte Detailanschlüsse näher beschrieben. Erstmals sind dabei zudem alternative Abdichtungsstoffe wie beispiels-weise Flüssigkunststoffe (FLK) und mineralische Dichtungs-schlämme (MDS) im erdberührten Bereich zugelassen. Der An-wendungsbereich für PMBC (polymer modified bituminous thick coatings) wurde erweitert.

Die Planung und Ausführung von Abdichtungen erdberührter Bau-teile ist ein komplexes Thema und verlangt Planern und Verarbei-tern viel Erfahrung und Knowhow ab. Eine Herausforderung be-steht hierbei vor allem in der Wahl der richtigen Abdichtungsstoffe – in Abhängigkeit des vorliegenden Anwendungsfalls. Die Bandbreite an Planungs- und Ausführungsfehlern ist in diesem Bereich be-sonders hoch. Dabei können entstandene Feuchteschäden erheb-liche Kosten und einen hohen Aufwand für die Instandsetzung nach sich ziehen. Um Planern und Ausführenden die Arbeit zu er-leichtern und diese sicherer zu gestalten, wurde im Juli 2017 die DIN 18533 ins Leben gerufen. Sie gehört zur neuen, bauteilbezo-genen Normenreihe DIN 18531 bis DIN 18535, welche unter ande-rem die DIN 18195 aus dem Jahr 1983 abgelöst hat. Die neue Nor-menreihe setzt sich aus fünf Teilen zusammen: Hierzu zählen ne-ben erdberührten Bauteilen (DIN 18533) auch die Bereiche Dächer, Balkone, Loggien und Laubengänge (DIN 18531), befahrbare Flä-chen aus Beton (DIN 18532), Innenräume (DIN 18534) sowie Be-hälter und Becken (DIN 18535).

Anwendungsbereich der DIN 18533
Als Teil der neuen Normenreihe regelt die DIN 18533 den Bereich „Abdichtung von erdberührten Bauteilen“. Sie beinhaltet die Rege-lungen aus der alten Norm, die entsprechend überarbeitet und er-gänzt übertragen wurden. So sind Anwendungsbereiche erweitert und Abdichtungsstoffe, die in der Praxis bereits zur Anwendung kamen, nun erstmals auch in der Norm verankert. Die DIN 18533 deckt alle relevanten erdberührten Bereiche eines Bauwerks ab. Hierzu zählen erdberührte Außenwände, Bodenplatten, Quer-schnittsflächen von Außen- und Innenwänden sowie erdüberschüt-tete Decken. Die Norm setzt sich aus drei Teilen zusammen. Der erste widmet sich den allgemeinen Planungs- und Ausführungsre-geln und ist stets in Kombination mit Teil zwei und drei anzuwen-den. Teil zwei thematisiert die Abdichtung mit bahnenförmigen Ab-dichtungsstoffen, während Teil drei flüssig zu verarbeitende Ab-dichtungsstoffe regelt. Die Norm wurde vorrangig für Neubauten konzipiert, ist jedoch unter Berücksichtigung der besonderen Gege-benheiten im Bestand auch bei Altbauten anwendbar. Eine Abdich-tungsnorm speziell für den Bestand ist in Planung.

Neu ist, dass die DIN 18533 ein Bauwerk nicht isoliert betrachtet, sondern die äußeren Umgebungsbedingungen – wie Untergrund und Nutzung – mitberücksichtigt. In der Norm wurden hierzu Was-sereinwirkungs-, Riss- und Rissüberbrückungs-, Verformungs- so-wie Raumnutzungsklassenklassen eingeführt, auf deren Grundla-ge sich die passende Abdichtung ermitteln lässt.

Betrachtung der Umgebungsbedingungen
Zunächst gilt es, die Wassereinwirkung auf das Bauteil zu definie-ren. Hierzu werden sowohl Art und Menge des Wasserangriffs als auch die Wasserdurchlässigkeit des an die erdberührten Bauteile angrenzenden Bodens, ebenso wie der Bemessungswasserstand, der Geländeverlauf und das Vorhandensein einer wirksamen Dränung in die Beurteilung mit einbezogen. Die Einordnung erfolgt in vier Wassereinwirkungsklassen:

W1-E Bodenfeuchte und nicht-drückendes Wasser
-W1-1-E Bodenfeuchte und nicht-drückendes Wasser bei Boden-platten und erdberührten Wänden
-W1.2-E Bodenfeuchte und nichtdrückendes Wasser bei Bodenplat-ten und erdberührten Wänden mit Dränung

W2-E Von außen drückendes Wasser
-W2.1-E Mäßige Einwirkung von drückendem Wasser ≤ 3m Ein-tauchtiefe
-W2.2-E Hohe Einwirkung von drückendem Wasser > 3m Eintauch-tiefe

W3-E Nicht drückendes Wasser auf erdüberschütteten Decken

W4-E Spritzwasser am Wandsockel sowie Kapillarwasser in und unter erdberührten Wänden


Ferner kommt dem Zusammenspiel zwischen Abdichtung und Un-tergrund eine entscheidende Rolle zu. Da sich Risse in der Regel nicht vollständig ausschließen lassen, muss die gewählte Abdich-tung hierfür ausgelegt sein. Sie hat die Aufgabe, entstehende Riss-breitenänderungen zu überbrücken. Dies gilt sowohl für den Fall der Rissentstehung als auch für die -ausbreitung. Sicherheit bietet hier die Einführung der Rissklassen R1-E (gering) bis R4-E (sehr hoch). Die Bestimmung erfolgt in Abhängigkeit des vorliegenden Abdichtungsuntergrunds. Zentral ist außerdem die Zuordnung der entsprechenden Rissüberbrückungsklasse RÜ1-E (gering) bis RÜ4-E (sehr hoch) in die jeweilige Abdichtungsbauart. Dabei ist zu be-achten, dass die erforderliche Rissüberbrückungsklasse auch von der Wassereinwirkungs- und der Raumnutzungsklasse abhängig ist. Die Berücksichtigung der Nutzung in den Räumen im erdbe-rührten Bereich hat den Hintergrund, dass die Anforderungen an die Trockenheit der Raumluft sehr unterschiedlich sein können. So werden beispielsweise an eine Tiefgarage andere Anforderungen gestellt als an Wohnräume. Hierzu sind in der DIN 18533 die Raumnutzungsklassen RN1-E (geringe Anforderungen) bis RN3-E (besonders hohe Anforderungen) eingeführt worden. Ebenfalls müssen mögliche Verformungen im Bereich von Bewegungsfugen berücksichtigt werden. Maßgeblich sind hier die in der DIN 18533 verankerten Verformungsklassen VK1-E (resultierende Verformung vr ≤ 5 mm) bis VK5-E (resultierende Verformung vr ≤ 25 mm). In Ab-hängigkeit dieser verschiedenen Parameter kann schließlich die Wahl der geeigneten, genormten Abdichtungsbauart erfolgen.

Ausbildung der Detailanschlüsse
In den Normenteilen zwei und drei wird der größere Praxisbezug gegenüber der alten Norm besonders deutlich. Denn hier finden erstmals auch Detailanschlüsse wie unter anderem die Verbindung der Abdichtung mit Durchdringungen, Einbauteilen oder angren-zenden Bauteilen Berücksichtigung. Ferner gibt die Norm Hinweise zum Anschluss von Abdichtungen an WU-Beton und geht auch auf die Detailausbildung im Bereich von Gebäudeaußentreppen oder vorgefertigten Lichtschächten ein. Als Abdichtung für Detailausbil-dungen eignet sich beispielsweise der Flüssigkunststoff Imberal DAB 30P von Hahne. Detailliert beschrieben ist in der DIN 18533 zudem das Thema Querschnittsabdichtungen. Hier sind nun auch mineralische Dichtungsschlämme (MDS) geregelt. Letztere fanden in der DIN 18195 bereits Erwähnung, waren jedoch nicht in den Ausführungsteilen für den erdberührten Bereich enthalten. MDS werden in der Praxis oftmals als Alternative zu bahnenförmigen Ab-dichtungen eingesetzt. Sie sorgen beispielsweise im Wandquer-schnitt für einen kraftschlüssigen Verbund zwischen Abdichtung und Mauermörtel, wodurch das Risiko von scherkraftbedingten Ab-rissen der Außenabdichtung reduziert wird. Im Sockelbereich ge-währleisten MDS einen stabilen Untergrund für aufzubringende Materialien.

Neue, alternative Abdichtungsstoffe
Für den erdberührten Bereich neu geregelt sind unter anderem Ab-dichtungen mit Flüssigkunststoffen (FLK) aus Polyurethanharz (PUR), Polymethylmethacrylatharz (PMMA) und Polyesterharz (UP) für die Wassereinwirkungsklassen W3-E und W4-E. Daneben er-weitert die Norm den Anwendungsbereich Kunststoffmodifizierter Bitumen-Dickbeschichtungen – ehemals KMB. Mit dem Erscheinen der neuen Norm erhielt der Abdichtungsstoff die neue Bezeichnung PMBC (polymer modified bituminous thick coatings). Erstmals zuge-lassen ist die Anwendung von PMBC für alle Wassereinwirkungs-klassen bei anstehendem Grundwasser bis maximal drei Meter. Als normgerechte PMBC-Flächenabdichtung im erdberührten Bereich bietet Hahne verschiedene Produkte aus der Reihe Imberal und Ökoplast an – wie zum Beispiel Imberal S100 90B oder Ökoplast 1K 20B. Als Untergrund eignet sich die auf PMBC abgestimmte Spezi-algrundierung Imberal Aquarol 10D. Sofern Wasser auf der Rück-seite der Abdichtungsschicht nicht ausgeschlossen werden kann, sollte zudem ein Schutz vor rückseitiger Durchfeuchtung der PMBC vorgesehen werden. Hierfür bietet sich eine Zwischenabdichtung aus rissüberbrückender oder nicht rissüberbrückender MDS – zum Beispiel Intrasit RZ1 55HSP – an.

FPDs (flexible, polymervergütete Dickbeschichtungen) – wie die bewährte Wandquerschnitts- und Sockelabdichtung Imberal RSB 55Z von Hahne – sind bislang noch nicht in der DIN 18533 berück-sichtigt. Der Grund hierfür ist, dass zum Zeitpunkt des Aufsetzens der Norm die Erfahrung mit der Produktgruppe noch nicht ausrei-chend gegeben war. Erstmalig wurde eine Richtlinie für FPDs im Februar 2020 veröffentlicht. Diese bietet Verarbeitern eine gute Ori-entierung und beschreibt Einsatzmöglichkeiten. Bei einer zukünfti-gen Neufassung der DIN 18533 ließen sich die Empfehlungen und Hinweise der Richtlinie gegebenenfalls auch normativ berücksich-tigen.  

Weitere wichtige Regelungen verankert
Mit der neuen DIN-Norm geht eine Reihe weiterer Regelungen ein-her, welche die Ausführung von Bauwerksabdichtungen im erdbe-rührten Bereich transparenter und sicherer machen. So ist bei-spielsweise bei PMBC im Bereich der Wassereinwirkungsklasse W2-E der Einbau einer Verstärkungseinlage verpflichtend. Die Ge-webearmierung verhindert, dass der Abdichtungsstoff bei ständig anstehendem Wasserstaudruck in einen Untergrundriss hineinge-presst wird. Dem Schutz der Abdichtung dient eine weitere Neue-rung: So fordert die DIN 18533 für Perimeterdämmplatten ab W 2.1-E eine vollflächige Verklebung. Dies soll eine Unterläufigkeit ver-meiden. Auch der Übergang der Bodenplatte zur aufgehenden Wand steht in der neuen DIN im Fokus. Um in diesem Bereich eine zuverlässige Dichtigkeit zu erzielen, ist eine Dichtkehle mit wasser-dichtem Mörtel auszubilden. Abschließend sollen auch die Rege-lungen bezüglich der Schichtdicken nicht unerwähnt bleiben. In diesem Zusammenhang ist für PMBC eine Ausführung in zwei Schichten – je nach Wassereinwirkungsklasse mit oder ohne Ver-stärkungseinlage – vorgeschrieben. Um die lastfallbedingte Min-desttrockenschichtdicke nicht zu unterschreiten, sollte der Verarbei-ter einen Sicherheitszuschlag von mindestens 25 Prozent berück-sichtigen. Auch diese Regelung trägt zu einer gleichbleibend ho-hen Qualität der Bauwerksabdichtung bei.

Abschließend lässt sich resümieren, dass die DIN 18533 die Abdichtung von erdberührten Bauteilen sehr umfassend be-handelt und auch den anerkannten Regeln der Technik – das heißt, die bereits bewährten Ausführungen in der Praxis – ge-recht wird. Beispielhaft hierfür steht der Einsatz von PMBC für Abdichtungen bei Grundwasser bis drei Meter Höhe. Zugleich stellt die DIN eine sinnvolle Basis für zukünftige Aktualisierun-gen und Ergänzungen dar.  

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